Geschichte
Wichtiger Bestandteil der Anlage in Gröditz ist der Schlosspark. Dieser erstreckt sich südlich, westlich und nördlich des Schlosses.
Auf dem südlichen Gelände der heutigen Parkanlage befinden sich die Reste einer ca. 1000 Jahre alten slawischen Befestigungsanlage. Die sogenannte "Gröditzer Schanze" ist in Form eines Abschnittwalles angelegt und ist ein wichtiges Zeugnis für die frühe Besiedlung des heutigen Schlossgeländes und des Ortes Gröditz. Mit ihren zum Teil steil ansteigenden Erdaufschüttungen prägt sie das Stimmungsbild des Parks wesentlich.
Es ist davon auszugehen, dass bereits in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Nutz- und Ziergärten um Schloss Gröditz existierten. Hans von Gersdorff war Besitzer des benachbarten Rittergutes Weicha und wird häufig auch mit dem Ort Gröditz in Verbindung gebracht. In seiner erhaltenen Bibliothek befand sich unter anderem das Buch "Vom Garten-Bau" von Johann Sigismund Elßholtz aus dem 17. Jahrhundert.
Spätestens mit dem Ausbau des Schlosses in den 1730er Jahren muss von einer begleitenden Gartenanlage ausgegangen werden. Aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts existieren Ansichten des Schlosses sowie Lehnsakten, als Carl August Gotthelf von Gersdorff Besitzer der Anlage war. Die Akten enthalten eine umfassende "Grund-Taxa" mit der Beschreibung des Rittergutes. Unter anderem wird zum ersten Mal nachweislich ein Lustgarten mit 212 Orangeriebäumen, Gewächshaus und einer Allee nach Süden erwähnt.
Ende des 18. Jahrhunderts integrierte die Familie von Gersdorff die alte slawische Schanzenanlage sowie die östlich angrenzende Gröditzer Skala in die Parkgestaltung. Durch die höhenmäßig exponierte Lage der "Gröditze Schanze" wurden auf der Oberkante der slawischen Wallanlage Sitzplätze eingerichtet - steinerne Bänke mit Blick auf das Oberlausitzer Bergland sowie ein steinerner Rundtisch und Steinbank mit Blick auf Bautzen. Auch die Felsenkanzel an der Ostseite der Schanze scheint in dieser Zeit angelegt worden zu sein.
Der ab 1896 in Besitz des Schlosses gekommene Generalmajor Gustav Herrmann Oskar Krauß ließ die Gartenanlagen erneut umgestalten und erweitern. Dafür spricht ein Aufmaß- und Lageplan der Schlossanlage aus dem Jahr 1922, der von dem Architekten und Burgenforscher Bodo Ebhardt nach dem Brand des Schlosses angefertigt wurde. Die Parkanlage ist im Stil einer gemischten Anlage aus regelmäßigen und landschaftlichen Formen gestaltet. Der im Park vorhandene Baumbestand aus alten Linden, Platanen und Blut-Buchen dürfte teilweise aus dieser Zeit stammen.
Nach der Enteignung der Familie von Krauß 1945 wurde das Schloss seit den 1950er Jahren als TBC-Heim genutzt. In dieser Zeit kam es zum Bau einer offenen Ruhehalle südlich des Schlosses, wodurch die optische und gestalterische Verbindung von Schloss und Parkanlage unterbrochen wurde. Ab 1967 dienten Schloss und Park als Außenstelle des Fachkrankenhauses für Psychiatrie und Neurologie Großschweidnitz. Besonders im Süden und Westen des Schlosses kam es dabei zu einschneidenden Veränderungen der Gartenanlage. Der Bereich der slawischen Schanze verwilderte.
Der Verein "Pro Gröditz eV." hat es sich zur Aufgabe gemacht, neben den nötigen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen des Schlosses, auch den Park wiederherzustellen und erlebbar zu machen. Dabei ist es ein wesentliches Ziel, den alten Baumbestand zu erhalten und zu pflegen, verwachsene oder veränderte Wege zu restaurieren bzw. zu erneuern, die gestalterischen und optischen Beziehungen zur Gröditzer Skala, dem Oberlausitzer Bergland und Bautzen wiederherzustellen sowie historische Ausstattungselemente z.B. alte Steinbänke zu sanieren.
In Zukunft sollen Schloss und Park einen Mittelpunkt im kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Region von Weißenberg, des Kreises Bautzen und der Oberlausitz darstellen.
Besonderheit
Schlosspark in Gröditz ist eine interessante und kulturhistorisch wertvolle Parkanlage innerhalb der Oberlausitz. Ihr wissenschaftlicher und regionalhistorischer Wert beruht vor allem in der Verbindung bzw. Einbeziehung einer alten slawischen Schanzenanlage sowie der ablesbaren kontinuierlichen Entwicklung des Parks seit dem ausgehenden 17. Jahrhunderts in Verbindung mit dem Naturschutzgebiet Gröditzer Skala.