Geschichte und Besonderheit
Chichy befindet sich am Rande der Niederschlesischen Wälder und ist 13 km von Żagań entfernt. Kunzendorf (so der Name bis 1945) wurde erstmals im Jahr 1305, als Konradsdorf erwähnt. Eine Grenzfestung markierte hier einen mittelalterlichen Grenzverlauf. Quellen aus dem 15 Jh. belegen, dass sich hier auch ein Rittergut befand. Von Anfang an war die Geschichte von Kunzendorf mit dem nahe gelegenen Dorf Janowitz (seit 1945 Janowiec) verbunden. Die beiden Güter hatten einen Besitzer und erst 1678 wurden sie getrennt. Der Besitz von Kunzendorf gelangte so an die Familie von Lobkowitz.
Auf dem Gelände des früheren Renaissanceguts wurde 1718 ein Schloss errichtet. Eine der wenigen Bildquellen des Jahres 1740 – eine Zeichnung von Friedrich Bernhard Werner, dem Zeichner der fünfbändigen Topographie des Herzogtums Schlesien - zeigt an der südlichen Seite des Schlosses eine barocke Gartenanlage mit vier gleichmäßigen Flächen, die mit Hecken bepflanzt und nördlich und südlich von Alleen umgegeben waren.
Beim Umbau der Residenz um 1840 im Stil des Neoklassizismus wurde auch die Umgebung vergrößert und neu gestaltet. An Stelle des alten Gartens wurde ein Gemüsegarten und südlich ein Gutshof errichtet. Nördlich des Schlosses entstand einen Teich. Auf der übrigen Fläche wurde eine fast 5 ha große, landschaftliche Parkanlage angelegt. Die topografischen Karten der erste Hälfte des 20. Jhs. zeigen die geschwungene Linien des Wegesystems. Zwei Wege führten dabei in Schlossrichtung, umgaben den Teich und liefen vor der Schlossfassade in Form eines ovalen Zufahrtwegs zusammen. In seinem Zentrum befand sich ein mit Koniferen bepflanztes Schmuckbett. In südliche Richtung öffneten sich weite, von Bäumen gerahmte Wiesen. Von dieser Zeit ist nicht mehr viel erhalten geblieben. Lediglich die Verbindung zwischen Teich und Wiese zeugt noch von dieser Gestaltung aus dem 19 Jh.
Die kleine, von einer alten Mauer umgebene Parkanlage mit Teich und Wiese präsentiert sich heute im landschaftlichen Stil. Während das historische Wegesystem weitgehend verschwand, verweist ihr jahrhundertealter Baumstand mit Eichen, Eschen, Buchen, Kastanien und einem malerischer Ahorn jedoch auf ihre früheren Ursprünge. Insgesamt 16 Baumarten sind hier vereint. Das ganze Gelände umfasst heute noch ca. 2,5 ha, wovon etwa die Hälfte mit Gehölzen bewachsen ist.
Bis 1945 gehörte die Anlage der Familie Diebitsch. Anschließend wurde sie für Wohn- und Kulturzwecke mehrfach noch bis in die 70er Jahre des 20. Jh. umgebaut. Leider wurden dabei viele Architekurelemente zerstört.
Seit 2002 sind Schloss und Park im Privateigentum der Opernsängerin Lena Brudzinska. Bei den nun durchgeführten Wiederherstellungsarbeiten wurden noch Überreste der adeligen Vorbesitzer im Gelände gefunden – so konnte z.B. 2008 eine Marmorbüste der Wilhelmine von Sagan aus dem Teich geborgen werden.
Heute hat hier dank des Engagements der Besitzerin die Lebuser Kunstakademie ihren Sitz. Mit Konzerten und Kunstworkshops trägt diese im Sommer zur Belebung des Anwesenss bei. Der Schlosspark ist frei zugänglich. Sowohl das Schloss als auch der Park sind denkmalgeschützt. Die Parkanlage erfordert die allmähliche Wiederherstellung ihres historischen Wertes.