Geschichte
Landschaftsarchitekturbüro Panse GbR Bautzen, 2008
Der heutige zu den schönsten Anlagen der Oberlausitz zählende Park geht auf die Entstehung durch Herzog Friedrich Ludwig von Würtemberg und Teck zurück, der für Ursula Katharina Reichsfürstin von Teschen 1721 - 1723 ein Jagdschloss – das heutige „alte Schloss“ – errichten lies. Bauherr Herzog Friedrich Ludwig von Württemberg-Teck und seine Gemahlin, Reichsfürstin von Teschen, gesch. Lubomirska, polnische Mätresse von August des Starken nutzten das Schloss als Sommerresidenz. Zu dieser Zeit entstand auch eine barocke Gartenanlage, vermutlich nach Plänen des Dresdener Hofarchitekten Johann Friedrich Karcher. Ein zweites Schloss – das „neue Schloss“ – mit Orangerie liess sich der Hofbankier Wolfgang Freiherr von Riesch durch den Architekten Friedrich August Krubsacius in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts errichten. Der gleichzeitig als Gartenkünstler tätige Architekt entwarf wohl auch die Erweiterung der bestehenden barocken Parkanlage zu einem komplexen Gesamtkunstwerk aus geometrisch geführten Wegen, Alleen, Sichtachsen und zahlreichen Parkarchitekturen.
Im 19. Jahrhundert wurde der Park durch landschaftlich gestaltet Bereiche ergänzt. Ein schwerer Verlust für die Parkanlage war der Brand und der Abriss des neuen Schlosses 1945 bei der auch die über 230 Jahre alte Sammlung aus Orangen- und Zitronenbäumen vernichtet wurde.
Besonderheit
Der heutige Park stellt eine Mischung aus geometrisch gehaltener barocker Parkanlage und einem Landschaftsgarten des 19. Jahrhunderts dar. Damit spiegelt er die ganze Bandbreite der gartenkünstlerischen Gestaltung wieder. Der zentrale Teil der Anlage wird durch einen Ehrenhof (Reitbahn) mit seitlich angeordneten Pavillonbauten geprägt. Der runde Ehrenhof wird gesäumt von geschnittenen Hainbuchen. Nach Nordwesten schließt sich eine Balustrade an, in deren zentraler Achse zwei barocke Sandsteinfiguren der „Atalante“ und des „Meleager“ stehen. Der mythologische Hintergrund der Figuren bezieht sich auf das Thema Jagd und ist passend für einstige Nutzung der Schlossanlage als Jagdsitz. Die Sandsteinfiguren stammen vermutlich vom Dresdener Hofbildhauer Johann Christian Kirchner (1691-1732), einem Schüler Balthasar Permosers (1651-1733). Auf den anderen Sockeln, die den Ehrenhof abschließen, stehen Steinvasen mit weiteren Jagdmotiven. Die Achse zum Blauen Tor wird durch eine eingesenkte, einst zum Ballspielen vorgesehene Rasenfläche, dem sogenannten Bowlinggreen, ausgefüllt. Zwei Springbrunnen mit Delphinen, die von je zwei Steinvasen gesäumt werden, bilden den Abschluss der Rasenfläche nach Nordwesten.
Östlich des Ehrenhofes erhebt sich das „alte Schloss“. Symmetrisch angelegte barocke Rampen und mauerartig geschnittene Hecken führen hinauf auf die Ostseite des Schlosses, welches von breiten, regelmäßig geführten Wassergräben umschlossen ist. Vor dem Schlosseingang auf der Ostseite betonen 2 kugelförmige Buchsbäume die Rasenfläche.
Sowohl vom Schloss als auch vom Ehrenhof aus erschließen sich mehrere geradlinige Sichtachsen zu Parktoren, Brunnen und Bauwerken in der Umgebung des Schlossparks. Der landschaftliche Parkteil wird durch einen Schwanenteich und durch eine große Anzahl fremdländischer Nadel- und Laubgehölze geprägt, die heute beschildert sind und innerhalb eines Baumlehrpfades dem Besucher nahegebracht werden. Das Element ´Wasser` verleiht dem Park eine große Natürlichkeit. Neben dem Schloss umlaufenden Wassergraben und dem Schwanenteich als Stillgewässer wird die Parkanlage vom Schwarzwasser durchflossen, an dem im östlichen Parkteil ein Auwaldrest stockt, der als Flächennaturdenkmal geschützt ist.