Geschichte
Am Fuß des Riesengebirges, in der Gabelung der Flüsse Zacken (Kamienna) und Heide Wasser (Wrzosówka) liegt Cieplice (Bad Warmbrunn) - heute ein Stadtteil der Stadt Jelenia Góra. Der Sage nach soll hier Herzog Boleslaus der Lange im Jahre 1175 auf der Jagd einen verwundeten Hirsch gefunden haben, der seine Wunden an einer Quelle zu heilen versuchte.
Die erste historische Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1281, als Bernhardt von Löwenberg dem Striegauer Johanniterorden den „warmen Brunnen“ und 250 Hufe Boden schenkte. Die heilsame Wirkung des Wassers muss schon damals bekannt gewesen sein, denn der Orden spezialisierte sich auf Krankenheilung. Berühmt für seine Schwefelquellen, entstand hier ein erster Bau für Besucher vermutlich bereits 1288. Im Jahr 1381 kaufte Gotsche Schoff, der Stammvater des Geschlechts der Schaffgotsch, den Ort ab und stiftete eine Propstei aus dem Zisterzienserkloster Grüssau. Bis 1810 war dann die Entwicklung des Badeortes mit beiden Eigentümern, dem Adelsgeschlecht von Schaffgotsch und den Zisterziensern aus dem Kloster Grüssau, verbunden. Miteinander wetteiferten sie in der Anlage von Bädern, so dass sich Warmbrunn zunehmend großer Beliebtheit erfreute. Im Laufe der Jahre besuchten viele namhafte Gäste den Kurpark. Zu ihnen zählten die Königin Maria Sobieska, Hugon Kołłątaj, die Fürstin Izabela Czartoryska, Caspar David Friedrich und Hoffmann von Fallersleben.
Die Familie Schaffgotsch ließ im 16. Jh. auf dem Gutsgelände ein Renaissance-Herrenhaus errichten. Angrenzend begann man, einen Garten zu gestalten. Die Residenz brannte 1777 nieder und an ihrer Stelle entstand in den Jahren 1784-1788 nach Plänen von Johann Georg Rudolf ein spätbarockes Palais, das bis heute erhalten ist. Sein Besitzer war damals Johann Nepomucen von Schaffgotsch. An der Rückseite des Schlosses erstreckte sich ein weitläufiger Park, der heutige Kurpark. Entstanden im Jahr 1713 auf der Basis einer Gärtnerei, wurde er nach der Errichtung einer neuen Residenz erweitert und 1796 eine Pappelallee angelegt. Allmählich wurde die Anlage weiter modernisiert, das Gelände nach Osten erweitert und ein Einfahrtstor für Pferdewagen errichtet. Alleen verbanden die barocke Anlage mit der sog. Galerie, einem klassischen Gebäude aus dem Ende des 18. Jh., das der bekannten Villa Rotonda von Andrea Palladio nachgebildet war.
1819 wurde die nächste Umgebung der Residenz in einen Garten im französischen Stil umgestaltet. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. gestaltete man die Parkanlage mit Baumgruppen und Lichtungen im Stil des landschaftlichen Gartens so um, dass malerische Aussichten auf die Schneekoppe entstanden. Beeindruckend sind noch heute die Ausblicke über die Parkwiesen in das Riesengebirge. Der Graf Schaffgotsch wünschte, dass der Park auch für Kurgäste des europaweit bekannten Ortes zugänglich war. So wurde der Park in zwei Teile geteilt – in den nur für Schlossbewohner zugängigen Schlossbereich und den öffentlichen Kurbereich. Eine Erweiterung des Parks in südliche und westliche Richtung bewirkte schließlich im Jahre 1889, dass die bisher an der westlichen Seite des Geländes liegende Promenade nunmehr zur Sichtachse der Komposition wurde. Charakteristisch für den Park sind die Kurpavillons aus dem 19. Jh. Besonders prägend sind das Kurhaus und das Kurtheater, das von Albert Tollberg entworfen und dem Berliner Theater von Schinkel nachgebildet wurde. In den 1920er und 1930er Jahren ersetzten Neubauten die Bassins des 17. Jh.
Im Besitz der Familie Schaffgotsch bis 1945, beherbergt die Anlage nun eine Nebenstelle der Technischen Universität Breslau. Theater und Kurpavillon „Edward“ werden bis heute genutzt und die vor kurzem renovierte Anlage dient Kurgästen, Touristen und Bewohnern der Stadt zur Erholung.
Erwähnenswert ist auch der Norwegische Park, der sich an den Kurpark anschließt. In dem von Eugen Füllner, Besitzer einer Warmbrunner Papiermaschinenfabrik gegründeten Park stellt ein Blockhaus im Drachenstil eine besondere Attraktion dar. Füllner, begeistert von der Architektur des bekannten Osloer Ausflugslokal Frognerseteren, lies es hier 1909 erbauen. Heute beherbergt das Norwegerhaus eine naturkundliche Sammlung.